Menschen helfen und nicht aussortieren
Die Bundesvorsitzende der Christdemokraten für das Leben (CDL), Mechthild Löhr, fordert Protest gegen den Beschluss des Gesundheitsauschusses des Europaparlaments vom 31.3.2009 zur Selektion von Embryonen:
"Kurz vor den Europawahlen am 7. Juni, in der sich 736 europäische (davon 99 deutsche) Abgeordnete bei den Bürgern um Unterstützung und Wahl bewerben, verstehen es die Parlamentarier, dem "Europafrust" christlicher Wähler wieder einmal neue Nahrung zu geben. Gegen die Stimmen der Abgeordneten von CDU/CSU beschloß eine Mehrheit im zuständigen "Ausschuß für Volksgesundheit", daß die Mitgliedsländer zukünftig Forschungen und Bemühungen unterstützen sollten, "um seltene Erbkrankheiten zu verhindern, die schließlich zur Ausmerzung (eradication) dieser seltenen Krankheiten führen werden." Dies solle zum einen geschehen "durch genetische Beratung der als Überträger der Krankheit fungierenden Eltern" zum anderen gegebenenfalls und "stets auf Freiwilligkeit beruhend – durch die Auswahl gesunder Embryos vor der Implantation." Völlig unverhohlen wird hier für die Selektion von Embryonen durch die Ausweitung der Präimplantationsdiagnostik (PID) geworben. Dies widerspricht nicht nur Deutschland, sondern auch in anderen EU-Staaten dem geltenden Recht.
Die EU-Parlamentarier schätzen das an diesen vermutlich mehrheitlich genetisch bedingten, seltenen Erkrankungen 6% bis 8% der EU Bevölkerung leiden. Dies betreffe dann EU-weit 27 bis 36 Millionen Menschen. Offensichtlich gehen die Abgeordneten davon aus, daß diese genetisch bedingten Krankheitsbilder durch eine entsprechend frühe Diagnostik zu selektieren und damit "vermeidbar" sind. Die Parlamentarier ignorieren dabei vollkommen, daß nicht etwa eine Krankheit, sondern jeweils ein ungeborener Mensch selektiert wird.
Dies offenbart in erschreckender Weise, daß der Lebensschutz generell, jedoch insbesondere der Schutz möglicher Kranker und Behinderter, beim Europäischen Parlament denkbar schlecht aufgehoben ist. Wenn die Lebensrechte Ungeborener auf diese Weise europaweit relativiert und einer gesundheitsökonomischen Bewertung unterworfen werden sollen, ist dies die denkbar schlechteste "Werbung", die Parlamentarier vor der Europawahl für sich machen können."
Christdemokraten für das Leben e.V.
Odila Carbanje
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