Zum Einsatzbeginn der ambulanten Sterbehilfeteams am 01.02.2012 in den Niederlanden, erklärt der Geschäftsführende Vorstand der Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung, Eugen Brysch, in Berlin:
"Im Jahre 2001 gab es in Deutschland durchaus Sympathien für die niederländische Euthanasiepraxis. Spätestens jetzt muss aber klar sein, dass mit der Einführung von mobilen Sterbehilfeteams die Idee einer humanen Tötung auf Wunsch des Patienten beerdigt wird. Großen Wert haben die niederländischen Politiker auf ihre sogenannten Sorgfaltskriterien gelegt. Zwei Ärzte sollten unabhängig voneinander das Leiden und den selbstbestimmten Sterbewunsch attestieren. Ebenso sollte es keine medizinische und pflegerische Alternative zur Tötung geben. Bekannt wurde auch, dass zu 80 Prozent Sterbehilfe in der Familie durch den Hausarzt vorgenommen wurde. Doch die naive Absicht der niederländischen Politik, den schwerstkranken Menschen nicht unter Druck zu setzen, und nur besondere Ausnahmen zuzulassen, ist jetzt gescheitert. Leiden lässt sich nicht objektivieren oder in juristische Kategorien fassen. Damit sind die Politiker den Sterbehelfern in den Niederlanden auf den Leim gegangen. Das Konzept der Euthanasielobby lautet: Tod muss überall und für jeden verfügbar sein. Die Sorgfaltskriterien spielen dabei überhaupt keine Rolle. Die steigenden Sterbehilfezahlen belegen das. Die Folgen davon tragen die schwerstkranken und sterbenden Menschen. Sie geraten unter Druck. Aus ihrem Recht auf Tötung wird die Pflicht zum Sterben.
In Deutschland müssen wir Konsequenzen aus dem niederländischen Euthanasiemodell ziehen. Es reicht nicht aus, für zehn Prozent der Sterbenden palliative Angebote vorzuhalten. Wenn der größte Teil der Bevölkerung Angst vor Anhängigkeit, Pflege und Einsamkeit hat, dann sind die paar Inseln der palliativen Therapie keine Antwort auf deren Nöte."
Eine Pressemitteilung der Deutsche Hospiz Stiftung.