Palliativmedizin - schmerzfrei und in Würde sterben
Viele Menschen fürchten sich vor den Schmerzen aber auch der Einsamkeit, die mit unheilbaren Krankheiten und letztlich dem Sterben einhergehen können. Dank der modernen Palliativmedizin und der hospizlichen Betreuung erweist sich diese Angst aber in den fast allen Fällen als unbegründet. Während die normale Medizin ihren Schwerpunkt auf die Heilung legt, hat sich die Palliativmedizin als Ziel gesetzt, dass unheilbar Kranke ihre verbleibende Lebenszeit möglichst schmerzfrei verbringen können. Dabei steht die Lebensqualität, also die Wünsche, Ziele und das Befinden des Patienten im Vordergrund der Behandlung. Eine solche umfassende Betreuung erfordert ein Team aus speziell ausgebildeten Ärzten, Pflegern, Psychologen und Seelsorgern. so gibt es seit 1999 spezielle Lehrstühle für Palliativmedizin, um die Ausbildung der Ärzte um diese wichtige medizinische Fachrichtung zu erweitern. Zur Begleitung sterbende Menschen haben sich mit den stationären und ambulanten Hospizen sowie den Palliativstationen in Krankenhäusern verschiedene, sich aber gegenseitig ergänzende Konzepte in Deutschland etabliert. Hier ist eine Übersicht zu den unterschiedlichen Einrichtungen zur Sterbebegleitung zusammengestellt.
Auch die Bundesärztekammer hat in ihren Grundsätzen zur Sterbebegleitung die Richtlinien für die Versorgung todkranker Patienten festgelegt. Sie hält die Ärzte an, in diesem Stadium der Patienten den Schwerpunkt von einer (sinnlosen) Lebensverlängerung auf eine effektive Schmerzlinderung zu verlagern. Die Mitwirkung des Arztes bei einer Selbsttötung wird hingegen eindeutig als nicht-ärztliche Aufgabe abgelehnt.
Die Chancen und Gefahren der Palliativmedizin als neuer medizinischen Disziplin beleuchtet Prof. Dr. Bauer in seinem Vortrag "Die Palliativmedizin im Spagat zwischen Fürsorge und Sterbehilfe".
Die Lebensrechtsorganisationen in Deutschland setzen sich daher dafür ein, die palliative Versorgung durch den Ausbau von Palliativstationen und stationärer Hospize zu fördern und die häusliche Betreuung durch ambulante Hospize zu gewährleisten. Denn nur so kann Todkranken ein menschenwürdiges Sterben zu ermöglicht werden. Das seit 2007 bestehende Recht eines jeden Bundesbürgers auf palliative Versorgung muss in den einzelnen Bundesländern nun auch umgesetzt werden. Wie eine Studie der Deutschen Stiftung Patientenschutz aus dem Jahr 2010 aber zeigt, ist man von diesem Ziel noch weit entfernt. Hier ist die Politik gefordert, einen weiteren Ausbau der professionellen palliativmedizinischen Versorgung und der ehrenamtlichen Hospizarbeit durch ausreichende Finanzierung und den Erlass der notwendigen Regelungen voranzutreiben.
Ein Interview mit dem Palliativmediziner Dr. Wolfgang Schwarz zu Palliativmedizin und Sterbehilfe.
Informationsveranstaltung zur Palliativmedizin in Koblenz-Kesselheim.
Weitere Informationen finden Sie in der Linksammlung zu Palliativmedizin und Hospizarbeit.
Weiterhin findet man hier ein Liste von Hospizen und palliativmedizinischen Einrichtungen in Rheinland-Pfalz.
Letzte Änderung: 15.08.2012